• Im Isartal bei Lenggries

  • Sylvenstein-Staumauer: Bei schönem Wetter Treffpunkt für Motorradfahrer

  • Landesgrenze im Bächental

  • Bächental; Der Fluss Dürrach ist trockengefallen.

  • Hochstallalm Niederleger

  • Hochstallalm Niederleger

  • Die Dachschindeln werden noch von Brettern und Steinen statt von Nägeln zusammengehalten.

  • Mittagspause

  • Im Dachbalken ist die Jahreszahl 1744 eingeritzt.

  • Die Tour zur Hochstallalm ist keine offizielle Mountainbike-Strecke.

  • Zotenalm Mittelleger

  • Auf dem Weg zur Rotwandalm

  • Auf dem Weg zur Rotwandalm

  • Rotwandalm Niederleger

  • Rotwandalm, unterhalb des Juifen

  • Rotwandalm, unterhalb des Juifen

  • Über dem Bächental, auf dem Weg zur Rotwandalm

  • Ausblick auf den Rofan bei der Abfahrt in den Achenwald

  • Grenzübergang Achenwald

  • Grenzübergang Achenwald, wegen Corona-Pandemie gesperrt.

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Der Anlass für diese Tour war ein Blog-Beitrag aus Tirol über alte Almen. Dort ist die Hochstallalm im Bächental erwähnt und es heißt, dass die Gebäude gut 300 Jahre alt sind. Das möchte ich mir ansehen.

Es ist Corona-Pandemie und wir haben das erste Wochenende, an dem Ausflüge wieder offiziell erlaubt sind und die Gastronomie im Freien öffnen darf – bei Beachtung der Sicherheitsabstände vom Tisch zu Tisch. Ich „wage“ mich in die sonst überfüllte Oberlandbahn und transportiere mein Fahrrad nach Lenggries. Der Andrang hält sich aber in Grenzen. Die meisten Leute bevorzugen das eigene Auto als Quarantäne-Vehikel.

Von Lenggries geht es die übliche Strecke entlang der B13 zum Sylvenstein-Speichersee, zwar mit gut ausgebautem Radweg aber schlechter Luft wegen des vielen Verkehrs. Auf der Sylvenstein-Staumauer hat sich eine erkleckliche Schar von Motorradfahrern versammelt, die sich hier wohl verabredet haben, um den wenigen Radlern auf der Mautstraße von Vorderriß nach Wallgau ein ordentliche Portion CO₂ rauszublasen.

In und um den Ort Fall steht alles voll mit Autos, aber kaum hat man den Ort auf der schmalen Bächental-Straße verlassen, trifft man fast keinen Menschen mehr. Nur ein paar Mountainbiker kommen mir auf der offiziellen MTB-Route entgegen, die zur Rotwandhütte führt. Etwa 16 km geht es hinein ins enge Tal, immer steiler ansteigend, bis ich die letzten Meter schiebe. Die Hochstallalm ist tatsächlich ein sehr ursprünglicher Ort, bestehend aus vier Hütten. Drei davon sind wirklich alt, auf einem Dachbalken ist das Jahr 1744 eingraviert. Am Eingang einer Hütte steht: Alpe Hochstall A.D. 1236. Ob das das Jahr der Besiedelung ist? – Jedenfalls ein beschaulicher Platz, ich bin ganz für mich allein und höre nur die Vögel und den Wind.

Auf blog.tirol heißt es: Pferde- und Stieralmen findet man nur noch vereinzelt in den Alpen. Auf dem Hochleger der Hochstallalm im Bächental direkt an der deutsch-österreichischen Grenze ist in diesem Sommer trotzdem ein sanfter Brauner zu Gast. Sonst gibt es auch hier hauptsächlich Milchkühe. Die Alm im Bächental ist gut 300 Jahre alt. Wie bei vielen Tiroler Almen gibt es ein Hauptgebäude in höheren Lagen (Hochleger) und einen Niederleger weiter unten: Nachdem der Hochleger abgeweidet ist, geht das Vieh noch für einige Wochen auf den Niederleger, der besseren Schutz vor frühen Wintereinbrüchen bietet. Die Hochstallalm kann man sich bei einer Wanderung auf das Kuhjoch ansehen. Und die lohnt sich nicht nur wegen des großartigen Blicks von dort oben. Das Kuhjoch wurde aufgrund seiner geologischen Bedeutung von der International Union of Geological Sciences mit dem „Goldenen Nagel“ ausgezeichnet – und man kann dort jede Menge Fossilien entdecken.

In Österreich: Was ist erlaubt?

Von Lenggries waren es bis zur Hochstallalm 33 km – nicht besonders weit. Also bietet sich die Rückfahrt über die Rotwandhütte an. Da kommen dann nochmal ca. 40 km und 750 hm dazu und die Aussicht auf die umliegenden Berge, die man vom Niederleger der Hochstallalm nicht hat. Vom Abzweig der Bächentalstraße zur Rotwandhütte geht es zunächst 200 Höhenmeter steil bergauf, dann bleibt der Weg eine Weile auf gleicher Höhe, fällt sogar wieder etwas ab. Man kommt an der Zotenalm vorbei, wo ich meine Wasserflasche auffüllten kann. Immer wieder gibt es schöne Ausblicke auf die gegenüberliegenden Berge, u.a. die Mondscheinspitze. Am Rotwandalm-Niederleger ist das Ziel bereits in Sicht.

Über der Rotwandhütte thront der Juifen. Ein gutes Stück führt sogar ein fahrbarer Weg hinauf, der aber explizit durch ein Bike-Verbotsschild gesperrt ist. Viel spannender als dieser Weg ist die Frage, ob ich wieder ins Bächental zurückfahre oder die Abfahrt auf der anderen Seite über den Achenpass nehme. Dann passiere ich nämlich den Grenzübergang Achenwald an der Bundesstraße, der offiziell wegen der Corona-Pandemie geschlossen ist, bzw. nur für Berufspendler und gewerblichen Verkehr zugelassen ist.

Ein anderer Radler, der gerade den verbotenen Weg vom Juifen herabkommt, sagt, dass andere Ausflügler ihm berichtet hätten, es gebe keine Probleme. Also fahren wir beide runter zum Achenwald. Die Bundesstraße ist so leer, wie wir sie wohl nie mehr erleben werden, der Grenzübergang verwaist. Ab und zu kommt ein Auto. Die Uniformierten haben sich ins Gebäude zurückgezogen. Über den Radweg ist ein Baustellen-Absperrband gespannt, aber nur zur Hälfte. Wir machen Fotos von der gespenstischen Szenerie und fotografieren uns gegenseitig. Diese Erinnerung wird ebenso im Gedächtnis bleiben wie die Hochstallalm. Vom Achenwald geht es dann teilweise auf einem Radweg, teilweise entlang der Bundesstraße wieder zum Sylvensteinsee und zurück nach Lenggries.

Fahrtinfo Hochstallalm, Rotwandhütte

  • Lenggries – Hochstallalm – Rotwandhütte – Achenwald – Lenggries
  • Datum: 21. Mai 2020
  • Entfernung: 82 km
  • Fahrzeit: 7:00 inkl. Pausen
  • Anstieg: 1350 hm

Karte

Höhenprofil

Hochstallalm Profil

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