Göschenen dürfte allen Eisenbahnfreunden ein Begriff sein: Hier befindet sich das Nordportal des alten Gotthard-Bahntunnels. In einem Prospekt der Touristeninformation Andermatt mit MTB-Tourenvorschlägen habe ich von einer Tour zur „Göscheneralp“ gelesen, die von Göschenen zu einem Stausee führt, dem Göscheneralpsee.
Tatsächlich bin in zweimal durch Göschenen gefahren und von beiden Touren sind hier Bilder. Das erste Mal war es bei der Anreise nach Andermatt. Ich bin in Erstfeld, ein paar Kilometer hinter dem Vierwaldstättersee, aus dem Zug ausgestiegen. In Erstfeld beginnt der Anstieg zum Gotthardpass. Durch das Tal zwängen sich eine Nationalstraße, eine Autobahn und die berühmte Gotthard-Bahnstrecke mit ihren Kehren und Kehrtunnels. Sie wird seit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels aber nur noch von Regionalzügen befahren. Die Strecke ist gut fahrbar, abschnittsweise muss man jedoch die Nationalstraße benutzen. Kurz und gut: Es gibt schönere Radrouten in der Schweiz.
Die Szenerie ändert sich oberhalb des Gotthard-Bahntunnels, wenn es in die Schöllenenschlucht geht. Auch hier führt die Nationalstraße durch, aber entlang der ersten Kehren gibt es bergauf einen abmarkierten Radfahrstreifen, der dann in einen neu gebauten Radweg übergeht, der auf dem Dach der Galerien und teilweise auf der alten Gotthardpassstraße entlangführt. Vom Autoverkehr merkt man ab da nichts mehr. Ein besonders spektakulärer Ort ist die Teufelsbrücke über die Schöllenenschlucht. Überspannt wird der Ort zusätzlich von einer Neubaubrücke, auf der die Nationalstraße geführt wird. Im Hintergrund befindet sich noch ein kleiner Viadukt der Matterhorn-Gotthard-Bahn, die die meisten Zeit durch einen Tunnel führt.
Ab zur Alp
Bei der Tour von Andermatt zur Göscheneralp ging es also zunerst wieder bergab nach Göschenen, wobei hier ein kurzes Stück des Weges temporär gesperrt war, weil es zuvor einen Hangrutsch gegeben hatte und eine Sprengung vorbereitet wurde. Bei uns hätte man ja den Weg gleich für eine Woche gesperrt – in der Schweiz nur für kurze Zeit. Am Anfang und Ende der Strecke standen Männer mit Funkgeräten, die den Weg in Absprache mit den Arbeitern am Hang sperrten oder freigaben. Ich musste nur zehn Minuten warten, dann konnte ich weiterfahren.
Ab Göschenen führt dann eine schmale Nebenstraße in stetigem Anstieg durch das Göschenertal. Erst ab hier sammelt man die 660 Höhenmeter Anstieg der Tour. Hin und wieder kommt ein Auto und alle zwei Stunden das Postauto, das die Wanderer hinauf bzw. hinunterbefördert.
Oben auf der Göscheneralp endet die Straße an einem Parkplatz mit Restaurant. Wenige Meter weiter befindet sich schon der Stausee des Göscheneralpsees, von dem aus man den Blick auf den See und den Dammagletscher genießen kann. Die Berge heißen Dammastock (3630 m) und Rhonestock (3589 m), denn hinter dieser Bergkette befindet sich der Rhonegletscher.
- Andermatt – Göscheneralp
- Datum: 20. Juli 2020
- Entfernung: 16 km
- Fahrzeit: 1:30
- Anstieg: 665 hm
Karte