Die Südseite des Pfitscherjochs ist auf einem guten Forstweg bequem fahrbar. Oben bietet sich eine grandiose Aussicht auf die Zillertaler Alpen. Bergab ist aber etwas Geduld erforderlich, denn auf dem Wanderweg ist für 3 km schieben angesagt.
Das obere Pfitschtal ist ein malerisches Fleckchen Erde: umrahmt von den Zillertaler Alpen wird die Ruhe nur durch das Läuten der Kuhglocken unterbrochen. Einen Kratzer hat die Idylle aber doch: Die vielen verlassenen Bergbauernhöfe zeigen, dass junge Leute hier angesichts der harten Arbeit und der kargen Erträge keine Zukunft mehr sehen. Nur ein paar Tourismus-Betriebe bringen etwas Lebens ins Tal. Der Gemischtwaren- und Tabacci-Laden in St. Jakob hat schon lange zu.
Im Talboden führt die kleine Straße durch den malerischen Ort St. Jakob und beginnt wenig später anzusteigen. Aus der Asphaltstraße wird ein gut fahrbarer Forstweg, der erstaunlicherweise bis zur halben Höhe des Pfitscherjochs auch von Kfz befahren werden darf. Die Strecke zieht sich über 10 km hin, dafür ist die Steigung moderat und Wanderer nehmen eine Abkürzung über einen steileren Wanderweg – was will man mehr? Mit niedrigster Unterstützungsstufe (Eco 1) komme ich gut den Berg hoch. Obwohl die Strecke in vielen Transalp-Führern enthalten ist, begegne ich nur einer Handvoll Bikern – kein Vergleich zu den stark frequentierten Ausflugszielen zwischen München und Innsbruck.
Am Pfitscherjoch merkt man aber doch, dass auch hier die Massentourismus angekommen ist. Gleich vier Autos von Wirtsfamilie und Angestellten parken vor dem Haus, das durch mehrere Erweiterungen endgültig seine Unschuld verloren hat. Ein modernes Inneres bietet viel Platz und die Großküche liefert Essen im Minutentakt für Wanderer, Bergsteiger und Mountainbiker. Dass ich meinen Akku nachladen will, überrascht hier offenbar niemanden und mir wird sehr freundlich eine Steckdose angeboten.
Bei der Ab“fahrt“ vom Pfitscherjoch habe ich mich schon auf eine längere Schiebestrecke eingestellt. Aber zunächst ist es noch ganz gut fahrbar, da ein Schotterweg noch bis zur Lavizalm führt. Danach folgt ein Pfad, der mit dem schweren E-Bike und der Gepäckträgertasche nicht fahrbar ist. Mit Bedacht habe ich aber die Route von Süd nach Nord gewählt, damit ich dieses Stück nicht bergauf schieben muss.
Eine Sehenswürdigkeit von zweifelhafter Schönheit ist der Schlegeisspeichersee. Der See sieht aus wie eine halbvolle Badewanne und die Staumauer hat etwas bedrohliches. Aber sie hilft bei der Regulierung des Wassers und verhindert Überschwemmungen im Zillertal.
Die Mautstraße hier hoch kostet 12 Euro pro PKW. Das hält aber kaum jemanden davon ab, hoch zu fahren. Ein Teilstück besteht aus einem einspurigen Tunnel mit Ampelschaltung. Biker müssen vorher auf einen holperigen Pfad abbiegen und dieses Stück bis zum Gasthof Breitlahner umfahren.
Die weitere Fahrt durch das Zemmbachtal ist unspektakulär. Kurz bevor das Tal ins Zillertal mündet, biege ich ab ins Tuxertal. Von nun an geht es wieder bergauf, mit einigen schönen Ausblicken aber auch entlang einer Straße bis Vorderlanersbach.
- Datum: 20. Juli 2013
- Entfernung: 58 km
- Anstieg: 1500 hm
- Akku-Verbrauch: 2,5 + 3 LEDs
- Fahrmodi: Pfitscherjoch Eco 1, ab Zemmschlucht Tour 1-2
Karte
Höhenprofil
Nach der Schiebestrecke bergab vom Pfitscherjoch kann man gut das Plateau des Schlegeis-Speichersees erkennen.